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Schematherapie mit Kindern,
Jugendlichen und Eltern (ST-KJ)

wird als Erweiterung der verhaltenstherapeutischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen innerhalb der dritten Welle der VT verortet. Das schematherapeutische Behandlungskonzept verbindet dabei strukturiertes, zielorientiertes KVT-Vorgehen mit grundlegenden Facetten anderer Therapieschulen (z. B. aus psychodynamischen, humanistischen, erfahrungsorientierten, transaktionsanalytischen Verfahren, aus Bindungstheorie, Teile-Ansätzen, Gestalt- und hypnotherapeutischen Elementen).

Es wird davon ausgegangen, dass sich in frühen Beziehungserfahrungen Muster des Erlebens herausbilden. Bei traumatisierenden Erlebnissen, bei anhaltender Frustration oder Deprivation seelischer Grundbedürfnisse eines Kindes entwickeln sich maladaptive Schemata, die in starkem Maße das aktuelle Erleben des Kindes, Jugendlichen und Erwachsenen beeinflussen und sich in bestimmten aktuellen Zuständen (Modi) abbildet. Die sich daraus entwickelnden Automatismen sind häufig einer adaptiven Regulation (Clever-Modus) nicht zugänglich. Die Basis der schematherapeutischen Behandlung bildet eine besondere schematherapeutische Beziehungsgestaltung. (begrenzte Nachbeelterung, empathische Konfrontation).

Neben verhaltenstherapeutischen Behandlungsverfahren kommen besonders emotions- und erfahrungsorientierte Interventionen mit flexiblem Einsatz von altersgerechten Materialen bezogen auf ein individuelles Fallkonzept zum Einsatz und eröffnen neue Erfahrungsräume für das Kind, den Jugendlichen und deren Bezugspersonen. Dabei gilt es die Ressourcen des Kindes zu stärken, seine Bedürftigkeit bzw. Verletzlichkeit zu validieren, frustrierte seelische Grundbedürfnisse in einer begrenzten Nachbeelterung zu bearbeiten, maladaptive Schemata / Modi aufzudecken und zu modifizieren, inadäquate, altersunangemessene fordernde und strafende Anteile bedeutsamer Bezugspersonen zu demaskieren und zu begrenzen und die Selbstregulation des Kindes (Clever-Modus) herauszuarbeiten und zu stärken.

Das schematherapeutische Behandlungskonzept beinhaltet zudem eine intensive altersgerechte Psychoedukation sowie ein engmaschiges Bezugspersonencoaching.

Schematherapie mit Gruppen
(GST)

vereint das beste aus zwei Welten und zwar die erlebnisbasierten / emotionsaktivierenden Interventionen der Schematherapie und die Gruppenwirkfaktoren des Gruppensettings, wobei das schematherapeutische Behandlungskonzept strukturiertes, zielorientiertes KVT-Vorgehen mit grundlegenden Facetten anderer Therapieschulen (z. B. aus psychodynamischen, humanistischen, erfahrungsorientierten, transaktionsanalytischen Verfahren, aus Bindungstheorie, Teile-Ansätzen, Gestalt- und hypnotherapeutischen Elementen) verbindet.

Die Gruppenpatienten erhalten innerhalb einer Schematherapiegruppe die begrenzte elterliche Fürsorge des/der Therapeuten*innen, sowie nachholende gesunde soziale Erfahrungen mit anderen Gruppenmitgliedern.

Zudem bietet Gruppe als geschützter Übungs- und Übertragungsraum Möglichkeit, in der Interaktion mit anderen die eigenen Schemata und Modi auf spielerischer und erlebnisbasierter Ebene zu reflektieren und zu verändern. Gerade durch die Interaktion mit anderen können (maladaptive) Schemata und Modi aktiviert, erfahr- und bearbeitbar werden. Des Weiteren agiert die Gruppe im Sinne des Limited Reparenting als eine wohlwollende validierende „Familie“, in der die Patienten positive und korrigierende interaktionelle und emotionale Erfahrungen sammeln können (Schemaheilung). Durch das Gruppensetting und die damit verbundenen therapeutischen Gruppenwirkfaktoren (nach Yalom und Lezcz, 2005) kommt es zu einer Intensivierung und Beschleunigung der schematherapeutischen Wirksamkeit (Farrell & Shaw, 2013). Studien zeigen, dass Schematherapie in Gruppen eine größere Effektstärke aufweist (im Vgl. zur schematherapeutischen Einzeltherapie), trotz kürzerer Behandlungsdauer (Farrell et al., 2009).

In der Gruppenschematherapie finden dabei sowohl Interventionen zum Modusbewusstsein und -management sowie v.a. emotionsfokussierte und erlebnisbasierte Übungen Einsatz.

Das Interesse an Gruppenangeboten ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, gleichzeitig sind neue, verbesserte Abrechnungsmöglichkeiten entstanden. Die schematherapeutischen Gruppenkonzepte können sowohl im ambulanten als auch im (teil-)stationären Setting eingesetzt werden.

Sowohl Erwachsene- als auch Kinder-/Jugendlichengruppen profitieren von dem schematherapeutischen Ansatz, so dass sich sowohl Erwachsenen- als auch Kinder-/Jugendlichenpsychotherapeuten in Gruppenschematherapie ausbilden und zertifizieren lassen können!

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